Unsere Videos-on-Demand werden von der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) zertifiziert. Diese Videos-on-Demand sind 1,5-stündige e-Learning Formate, für die Sie 4 CME-Punkte erhalten können. Der Vorteil: Sie bestimmen wann und wo Sie diesen Vortrag sehen. Nach dem Vortrag füllen Sie einen Fragebogen (erscheint auf dem Bildschirm) mit 10 Multiple-Choice Fragen aus. Dieser Fragebogen wird automatisch ausgewertet: Bei 7 von 10 richtigen Antworten erhalten Sie von uns zeitnah eine Bestätigung für Ihre erfolgreiche Teilnahme.
Dipl.-Psych. Stefanie Verfürth
Psychologische Psychotherapeutin, Verhaltenstherapie
Zertifizierte Sexualberaterin der DGfS
Die Veröffentlichung und Verfilmung des Bestsellers „Fifty Shades of Grey“ hat ungewöhnlichen sexuellen Praktiken, wie BDSM, in den letzten Jahren zunehmend zur Bekanntheit verholfen und die Szene aus der „Schmuddelecke“ herausgeholt. Es trauen sich immer mehr Menschen ungewöhnliche sexuelle Vorlieben und Praktiken (Kinks) auszuleben, aber auch das Thema Transgender erlebt in den letzten Jahren einen zunehmenden „Hype“.
Als Psychotherapeuten begegnen wir im Berufsalltag Menschen mit verschiedensten sexuellen und geschlechtlichen Orientierungen und Vorlieben, die im Alltag häufig schweren Vorurteilen und Ungleichbehandlung ausgesetzt sind. Gerade im psychotherapeutischen Kontext ist es wichtig, einen wertschätzenden Umgang mit unseren Patienten zu pflegen – ganz unabhängig von seiner Sexualität und Geschlechtsidentität! Bei ausgefalleneren sexuellen Spielarten kann man jedoch schnell überfordert mit den vielen verschiedenen Begrifflichkeiten, Konzepten und dem Umgang sowie ggf. der Behandlung von Menschen mit Paraphilien oder „Störungen der Geschlechtsidentität“ sein.
Wir möchten Sie in diesem Seminar mit dargestellten Fallbeispielen dazu anregen, die Moral und „Normativität“ von Sexualität zu hinterfragen. Wir möchten Ihnen einen Überblick über die Vielfalt von Sexualität und Geschlechtlichkeit geben, das Thema Transidentität vertiefen und auf Paraphilien und deren „Behandlung“ eingehen.
Dipl.-Psych. Kai Bestmann
Heilpraktiker für Psychotherapie, Vorstand Mensa Deutschland, National Supervisory Psychologist (NSP), MBSR-Trainer
Die Wurzeln der Achtsamkeit liegen nicht nur im Buddhismus, sondern nahezu alle großen Religionen haben eigene Ansätze der Achtsamkeit entwickelt, deren Ideen sich verblüffend ähneln. Die Praxis der Achtsamkeit zeigt positive gesundheitliche Effekte bei vielen körperlichen und psychischen Störungen. Es wird zunehmend deutlich, dass die drei Achtsamkeits-Komponenten Aufmerksamkeit, Meta-Kognition und Gefühlsregulation unterschiedliche Effekte erzeugen. Somit können gezielt Programme für einzelne Störungsbilder entwickelt werden. Neueste Forschungen zeigen entsprechende spezifische und substanzielle Veränderungen in der Hirnstruktur von Praktizierenden.
Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Nicole Bührsch
Psychologische Psychotherapeutin Fliedner Klinik Berlin
Von Rigidität zur Flexibilität, vom sich besser fühlen zum besser fühlen – damit können wesentliche Aspekte der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) auf in eine kurze Formel gebracht werden. ACT gehört zu den 3. Welle Verfahren der Verhaltenstherapie und ist ein störungsübergreifender Ansatz. ACT schlägt einen Bogen zwischen der nicht bewertenden Annahme inneren Erlebens über die Achtsamkeit und Gegenwärtigkeit im Hier und Jetzt zur Fähigkeit (wieder) engagiert zu Handeln im Sinne der persönlichen, individuellen Werte. ACT bewegt sich weg von einer oft eher defizit-orientierten Symptomreduktion als Mittelpunkt der Therapie und hin zu einer an den individuellen Wertevorstellungen ausgerichteten ganz konkreten Entwicklung von Lebenszielen und daran ausgerichteter Handlungsentwicklung.
Es geht um die selbstfürsorgliche und selbstakzeptierende Annahme auch schwieriger Emotionen und Kognitionen und die Aufgabe von Vermeidung, um ein selbstbestimmtes Leben wieder aufnehmen zu können. Es geht darum, aus dem inneren Aber ein Und machen zu können. In Rahmen des Vortrags werden die wesentlichen Aspekte von ACT und die besondere Haltung gegenüber den Patienten und Symptomen aufgegriffen. ACT ist eine sehr erlebnisorientierte Therapieform, somit ist auch der Vortrag mit der Möglichkeit zur persönlichen Erfahrung verbunden.
Dr. med. Eike Ahlers
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin
Die ADHS im Erwachsenenalter gilt als viel und kontrovers diskutiertes psychiatrisches und gesellschaftliches Thema. Beschwerden wie Unaufmerksamkeit und Impulsivität werden an Therapeutinnen und Therapeuten sowie Coaches regelhaft herangetragen. Behandelnde stellen bei manchen affektiven Störungen, Suchterkrankungen oder Persönlichkeitsstörungen ihrer Klientinnen und Klienten den Verdacht, dass hier auch eine ADHS zugrunde liegen könnte. Sie gilt als häufig, doch wenn man fragt (oder Hilfe sucht) kennen sich eher wenig Therapeutinnen und Therapeuten hier sicher aus.
Der Vortrag probiert ein Verständnis für das Störungsbild und die Situation der erwachsenen Betroffenen zu vermitteln. Es wird darauf eingegangen was hier Modediagnose und was psychische Störung sein kann, wo neurobiologische Grundlagen vermutet werden, wie diagnostische Schritte sicher durchgeführt werden können und wie Elemente der Behandlung funktionieren.
PD Dr. med. Arnim Quante Geschäftsführender Oberarzt, Friedrich von Bodelschwingh-Klinik, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Neben kognitiven Störungen gehören depressive Störungen zu den häufigsten Erkrankungen im höheren Lebensalter.
Ungefähr 7% der über 70-jährigen leiden an einer Depression. Eine Reihe von besonderen Lebensumständen sind in dieser Altersgruppe im Vergleich zur jüngeren Bevölkerung hervorzuheben: dazu gehören insbesondere andere körperliche Erkrankungen, Einsamkeit sowie die Veränderung der Wohnsituation. Heimbewohner leiden viel häufiger an Depressionen als diejenigen, die in ihrer gewohnten Umgebung leben können. Die Suizidalität ist im höheren Lebensalter insbesondere bei Männern erhöht. Bei zunehmender Lebenserwartung muss mit einem Anstieg der Häufigkeiten gerechnet werden. Dennoch erhalten viele dieser Patienten keine ausreichende Therapie, obwohl eine Behandlung genauso gut möglich ist, wie bei jüngeren Patienten.
Die Pharmakotherapie ist neben der Psychotherapie eine wichtige Säule in der Behandlung der Altersdepression. Sie unterscheidet sich nicht in hohem Maße von der Therapie bei jüngeren Patienten, jedoch sind einige altersbedingte Besonderheiten wie die Polypharamzie, physiologische Veränderungen und Interaktionen zu beachten.
In dem Vortrag wird genau auf diese spezifischen Anforderungen in der Behandlung der Altersdepression mit einem Schwerpunkt auf die Psychopharmakologie eingegangen.
PD Dr. med. Arnim Quante Geschäftsführender Oberarzt, Friedrich von Bodelschwingh-Klinik, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Angsterkrankungen gehören mit einer Lebenszeitprävalenz von ca. 16 % zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Aufgrund der sehr heterogenen Symptomatik einerseits und der Scheu vor einer Behandlung andererseits werden sie oft nicht adäquat diagnostiziert und therapiert. Dabei können insbesondere verhaltenspsychotherapeutische Interventionen zu einer enormen Verbesserung der Symptomatik führen. Auch pharmakologische Therapien sind je nach Angststörung indiziert, wobei sich die Behandlung nicht notwendigerweise auf klassische Antidepressiva beschränkt.
In dem Vortrag werden die gängigsten Angsterkrankungen dargestellt, die verhaltenstherapeutischen Interventionen skizziert sowie bekannte und neue pharmakologische Therapieoptionen nebst Nebenwirkungsprofil vorgestellt.
Dr. sc. Dipl.-Psych. Eva Kischkel
Hochschulambulanz für Psychotherapie und Psychodiagnostik, Institut für Psychologie, Humboldt Universität zu Berlin
Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Im Laufe des Lebens erkrankt jeder Fünfte daran. In jeder psychiatrischen und psychotherapeutischen Praxis stellen depressive Patienten einen großen Teil der Klientel dar. Es gilt als belegt, dass Aktivitätsaufbau, kognitive Umstrukturierung und soziales Kompetenztraining zu den Kernelementen einer wirksamen Behandlung zählen. In diesem Vortrag werden diese klassischen Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie bei unipolaren Depressionen konkret erläutert.
Sebastian Mauritz, M.A.
Systemische Beratung
Der Begriff des Coachings umfasst eine große Bandbreite an Schulen, Hintergründen und verschiedensten Ansätzen. Es gibt bei der Interventionsauswahl große Überschneidungen zur Psychotherapie aber auch wesentliche Unterschiede bei der Arbeit an den Themen der Klient*innen. Deswegen elizitiert der Vortrag sowohl Grundmuster von erfolgreicher Veränderungsarbeit mit Menschen anhand von fünf übergeordneten Wirkfaktoren nach dem Psychotherapie-Forscher Klaus Grawe, als auch werden die Unterschiede zwischen therapeutischer Arbeit und Coaching im weitesten Sinne erklärt. Es geht im Wesentlichen um ein grundlegendes Verständnis, wie Veränderung funktioniert und welche Aspekte in der Arbeit mit Menschen wichtig sind, damit ein Erfolg in der Intervention möglich wird. In der Abgrenzung wird im Besonderen auf rechtliche Aspekte eingegangen, die den Rahmen für Therapie und Coaching setzen.
Priv.-Doz. Dr. med. Dipl.-Psych.
Angela Merkl-Maßmann
Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und Diplom-Psychologin, Theodor Fliedner Stiftung, Fliedner Klinik Berlin und Lehrbeauftragte der Charité Universitätsmedizin Berlin, CBASP-Therapeutin und Supervisorin
Die Chronische Depression tritt mit einer Häufigkeit von bis zu 30% auf, führt zu geringeren Response-Raten im Vergleich zur episodischen Verlaufsform der Depression und beeinträchtigt die Lebensqualität der Betroffenen stark (Keller et al., 2000). Um den vielschichtigen Problemen chronisch depressiver Patienten gerecht zu werden, entwickelte Professor James McCullough aus Richmond, U.S.A., ein störungsspezifisches Behandlungskonzept, welches Schulen übergreifend kognitive, verhaltenstherapeutische, interpersonelle und psychodynamische Strategien integriert. Hinter dem Begriff „Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy” (CBASP) verbirgt sich eine der interessantesten Entwicklungen der kognitiven Verhaltenstherapie der letzten Jahre. Die CBASP setzt direkt an der spezifischen Psychopathologie chronisch Depressiver an, worunter McCullough ein präoperatorisches Denken und eine Entkoppelung der Wahrnehmung des Betroffenen von seiner Umwelt versteht. Zum Stillstand gekommene Reifungsprozesse werden als ätiologische Basis für chronische Depressionen angesehen. Die CBASP konzeptualisiert die Depression in Form einer „Person x Umwelt“-Perspektive und leitet die Patienten dazu an, zu berücksichtigen, was sie bei anderen auslösen.
Es ist das einzige interpersonelle Psychotherapieprogramm, das spezifisch für die Behandlung chronischer Depressionen entwickelt wurde und soll in diesem Symposium anschaulich vorgestellt werden.
PD Dr. Tobias Teismann Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitseinheit Klinische Psychologie und Psychotherapie, Ruhr-Universität Bochum. Geschäftsführender Leiter des Zentrums für Psychotherapie, Ruhr-Universität Bochum
Grübeln gilt als ein zentraler Risikofaktor für die Entstehung und Aufrechterhaltung depressiver Störungen, wie auch für das Auftreten von Rückfällen und Wiedererkrankungen. Darüber hinaus verweisen eine Vielzahl an Forschungsarbeiten auf die Bedeutung grüblerischen Denkens für die Aufrechterhaltung von Angststörungen, Essstörungen, Schlaf- und Schmerzstörungen. Aber auch jenseits psychopathologischer Belastung leiden viele Menschen in ihrem Alltag an wiederkehrenden und zermürbenden Grübelschleifen. Vor dem Hintergrund dieser Befunde wurden in den vergangenen Jahren verschiedene kognitiv-verhaltenstherapeutische Behandlungsansätze entwickelt, die über eine gezielte Modifikation depressiven Grübelns das Behandlungsangebot für depressive Patienten zu erweitern versuchen. Im Vortrag werden die Auswirkungen depressiven Grübelns skizziert und verschiedene Annahmen zur Ätiologie depressiven Grübelns referiert.
Im Anschluss werden Behandlungsstrategien vorgestellt. Im Einzelnen wird dabei eingegangen werden auf die Entwicklung eines metakognitiven Fallkonzeptes, Interventionen zur Modifikation dysfunktionaler grübelbezogener Annahmen und den Einsatz aufmerksamkeitslenkender Techniken zur Behandlung depressiven Grübelns.
Prof. Dr. Sarah Diefenbach
Lehrstuhl für Wirtschafts- und Organisationspsychologie, Ludwig-Maximilian-Universität München
Der Einzug der Technik in jeden Winkel des Alltags bleibt nicht ohne Folgen. Aufmerksamkeitsstörungen durch vermeintliches Multitasking, Leistungseinbußen durch ständige Unterbrechungen, die Degeneration des Orientierungssinns durch die allzeit bereite Navigations-App oder Fehlwahrnehmungen wie Phantom-Vibrationen. Aber nicht nur kognitiven Leistungen und körperliche Symptome, auch das subjektive Glückserleben und die soziale Interaktion werden zunehmend durch Technik definiert. Manch einer lebt mehr für Likes auf Facebook oder Instagram und vergisst dabei, den Moment selbst zu genießen. Jedes Ereignis wird zur Selfie-Kulisse – wie die Stimmung dort wirklich war, wird immer unwichtiger. Gleichzeitig wird es immer schwieriger, in sozialen Netzwerken tatsächlich Bestätigung und Glück zu finden, denn das eigene Profil steht in gnadenloser Konkurrenz mit den Profilen anderer, und selektiven, geschönten Ausschnitten aus deren Leben. Auch die unbegrenzten Möglichkeiten der digitalen Kommunikation und der permanente Antwortdruck stellen uns vor Herausforderungen. Soziale Normen, d.h. ungeschriebene Gesetzte des Miteinanders, wie einander zuhören, Wertschätzung oder Verbindlichkeit, werden von der Technik oft ausgehebelt.
Basierend auf dem Buch „Digitale Depression – Wie neue Medien unser Glücksempfinden verändern“ beleuchtet der Vortrag die Konsequenzen der allgegenwärtigen Technik in unserem Alltag. Im Fokus stehen besonders für diejenigen Phänomene, bei denen Menschen, meist ohne es zu merken, die Entscheidung über Glück und Unglück an die Technik delegieren oder in ungesunde Routinen rutschen, die so niemals gewollt waren. Im Rahmen des Campus®-Symposiums lädt Sarah Diefenbach zur kritischen Diskussion ein.
Dipl.-Psych. Stefanie Verfürth
Psychologische Psychotherapeutin, Verhaltenstherapie
Zertifizierte Sexualberaterin der DGfS
Sexualität ist in der Psychotherapie noch immer ein häufiges Tabuthema. Dennoch leiden viele Patienten mit psychischen Erkrankungen auch unter Störungen der Sexualität – entweder als Folge von generellen Problemen in Partnerschaft und Lebensbewältigung oder als Folge ihrer psychischen Erkrankung.
Mit diesem Seminar möchten wir Ihnen ein Grundlagenwissen über Sexualität vermitteln, die verschiedenen sexuellen Funktionsstörungen anhand dargestellter Fallbeispiele und das sexualpsychotherapeutische Vorgehen nach dem Hamburger Modell vorstellen.
Spezialisierte Therapeuten zur Behandlung sexueller Funktionsstörungen sind selten. Wir möchten Sie daher mit diesem Seminar dazu anregen, in Ihrem psychotherapeutischen Alltag nicht vor der Behandlung sexueller Funktionsstörungen zurückzuschrecken! Wir möchten Ihnen Wissen zur Diagnostik und Behandlung von sexuellen Funktionsstörungen vermitteln und leichte Interventionen vorstellen, die auch ohne eine fundierte sexualtherapeutische Ausbildung anzuwenden sind.
Prof. Dr. Sonia Lippke
Professor of Health Psychology and Behavioral Medicine; Department of Psychology & Methods/ Focus Area Diversity
Unter dem Begriff Einsamkeit versteht man das subjektive Leiden unter Alleinsein und das Gefühl, nicht verstanden zu werden oder Resonanz zu vermissen. Auch wenn die Einsamkeit in der Bevölkerung nicht ansteigt, so nimmt doch das Interesse am Thema und darüber zu sprechen zu. Dies bietet viele Chancen, denn die Angst vor Alterseinsamkeit beschäftigt viele Menschen und auch die Frage nach veränderter Kommunikation stellt soziale Bindungen und Interaktionen in Frage. Maßnahmen gegen Einsamkeit sind sowohl sozial als auch ökonomisch sinnvoll. So konnte gezeigt werden, dass sich gezielte Angebote rechnen: Jedes hierfür investierte britische Pfund entlastete öffentlichen Kassen an anderer Stelle um 1,26 Pfund - zum Beispiel im Gesundheitswesen. Denn Einsamkeit kann krank machen – und sie kann auch ansteckend sein. Das klingt zunächst merkwürdig, denn einsam zu sein bedeutet ja in der Regel, wenig Kontakt mit anderen Menschen zu haben. In unserem digitalen Zeitalter verbreiten sich die Folgen von Einsamkeit jedoch über soziale Netzwerke. Viele Menschen, denen es an zwischenmenschlicher Resonanz fehlt, verstricken sich zunehmend in die eigene Gedankenwelt. Einige finden im Internet und Sozialen Medien Hilfe, viele jedoch bestärken sich dort auch gegenseitig in ihren negativen Emotionen. Denn im Gegensatz zum Alleinsein geht Einsamkeit oft mit dem Gefühl einher, ausgegrenzt zu sein. Dies wiederum schwächt das Selbstwertgefühl und macht Menschen anfälliger.
Wie Ärzte und Psychologen damit umgehen können, das wird in diesem Beitrag näher beleuchtet und mit den Zuhörern interaktiv diskutiert.
Dr. Franziska van Hall
Ärztliche Direktorin Stillachhaus Privatklinik Oberstdorf
Der Begriff „to burn out“ findet sich bereits 1599 in Shakespeares Werk „The Passionate Pilgrim“. Doch erst in den letzten Jahren erhält das Burnout- Syndrom immer mehr Beachtung. Dabei gilt das Burnout-Syndrom heute zwar als Risikofaktor für die Entstehung von Depression, nicht jedoch als eigenständige Behandlungsdiagnose.
Fast jede 4. Frau erleidet einmal in ihrem Leben eine depressive Episode. Hormonelle Besonderheiten begründen bis zu einem gewissen Grad diese Überrepräsentierung von Frauen. Es gibt zudem auch typische Lebenssituationen, die das Risiko für das Auftreten von Burnout- Syndrom bzw. die Diagnose von Depression bei Frauen erhöhen. Die generellen Ursachen von Depressionen sind jedoch multifaktoriell. Burnout- Syndrome und Depressionen sind keine reinen Frauenkrankheiten, sie sind nicht weiblich!
Dr. sc. Dipl.-Psych. Eva Kischkel Hochschulambulanz für Psychotherapie und Psychodiagnostik, Institut für Psychologie, Humboldt Universität zu Berlin
Ängste und Unsicherheiten in sozialen Situationen sind weit verbreitet. Was aber, wenn die Angst dazu führt, dass Betroffene ihrem Alltag nicht mehr bewältigen und kaum noch Kontakte haben können? Ab wann spricht man von einer Angststörung? Wie entsteht eine solche? Im Vortrag wird die Diagnostik und Therapie von Sozialen Phobien behandelt. Das Vorgehen in der kognitiven Verhaltenstherapie wird erläutert, wobei ein Schwerpunkt auf praktische Beispiele für Expositionssituationen gelegt wird.
Dr. sc. Dipl.-Psych. Eva Kischkel Hochschulambulanz für Psychotherapie und Psychodiagnostik, Institut für Psychologie, Humboldt Universität zu Berlin
Zwangsstörungen bleiben oft unerkannt, da Betroffene sich für ihr Symptome schämen und nur über die Folgen (Stimmungstiefs, Schlafstörungen, Stresserleben) berichten. Selbst wenn sich Patienten oder Patientinnen Hilfe suchen, dauert es meist bis zu sieben Jahren, bis der oder diejenige eine adäquate Behandlung erhält. Im Vortrag soll die Diagnostik und Therapie bei Zwangsstörungen erläutert werden. Hierbei wird die Praktische Umsetzung der Exposition mit Reaktionsverhinderung im Mittelpunkt stehen.
Dipl.-Psych. Stefanie Verfürth
Psychologische Psychotherapeutin, Verhaltenstherapie
Zertifizierte Sexualberaterin der DGfS
Sexualität kann eine wichtige Rolle in der Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Erkrankungen spielen oder ist selbst oft in Folge psychischer Erkrankungen verändert. Zugleich kann eine zufriedenstellende Sexualität als Ressource im Leben genutzt werden und zur Heilung der psychischen Probleme beitragen. Als Tabuthema in unserer Gesellschaft bestehen auch im psychotherapeutischen Kontext häufig große Hemmungen, über Sexualität zu sprechen – sowohl seitens unserer Patienten als auch der Therapeuten. Vielfach fühlen sich die Therapeuten mit dem Thema unsicher und sexualtherapeutische Themen sind im Fort- und Weiterbildungssektor häufig unterrepräsentiert.
Mit diesem Seminar möchten wir Sie als Therapeuten dazu ermutigen, mehr mit Ihren Patienten über Sexualität zu sprechen und unbefangen mit sexuellen Themen in der Therapie umzugehen. Wo sonst sollten Patienten über ihre intimsten Gedanken und Ängste reden, wenn nicht unter dem Schutz einer vertrauensvollen therapeutischen Beziehung?! Es braucht keine umfangreiche sexualtherapeutische Zusatzausbildung, um seinen Patienten mit sexuellen Problemen weiterhelfen zu können. Wir möchten Ihnen zeigen, wie Sie mit einer offenen Haltung, Vermittlung von Grundlagenwissen, Aufklärung von Mythen und Glaubenssätzen, aber auch kleinen Tipps Ihren Patienten unwahrscheinlich viel Entlastung und Verbesserung ihrer Sexualität ermöglichen!
Wir möchten mit Ihnen den sexuellen Sprachwortschatz trainieren, Hintergrundwissen über Sexualität vermitteln, Mythen aufklären, Grundzüge einer Sexualanamnese darstellen sowie anhand dargestellter Fallbeispiele auf sexuelle Probleme bei psychischen Erkrankungen eingehen und abschließend einen kurzen Überblick über Pharmakotherapie und deren Einflüsse auf Sexualität geben.
(In diesem Seminar werden wir nicht auf die sexuellen Funktionsstörungen eingehen. Dazu verweisen wir auf das Online-Seminar mit dem Thema „Einführung in die Sexualpsychotherapie“!)
Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Nicole Bührsch
Psychologische Psychotherapeutin, Fliedner Klinik Berlin
Die Alterspyramide in Deutschland zeigt eine immer stärker werdende Veränderung in Richtung einer hohen Anzahl älterer und hochbetagter Menschen. Die Prävalenz dementieller Erkrankungen nimmt deutlich mit steigendem Lebensalter zu. Damit einhergehend auch die Befürchtung der Menschen, an einer solchen Erkrankung zu leiden, sodass dies auch viel mehr ein Thema in der psychotherapeutischen Versorgung ist.
Dazu ist es einerseits wichtig, die dementiellen Syndrome von normalen Alterungsprozessen differenzieren zu können. Die Definition von Demenz als Überbegriff und vor allem Alzheimer Demenz und vaskuläre Demenz werden vorgestellt. Als Hintergrundwissen dazu ist die Kenntnis neuropsychologischer Grundbegriffe und potentieller Veränderungen notwendig.
In Rahmen des Vortrags werden also sowohl die wesentlichen Aspekte der häufigsten dementiellen Syndrome sowie die dazugehörigen neuropsychologischen Veränderungen aufgriffen als auch die entsprechenden diagnostischen Tests vorgestellt. Dabei wird ein großer Anteil auch die konkrete Durchführung einzelner Testungen inklusive Hinweisen zur Auswertung und Interpretation sein mittels interaktiver Live-Testungen.
Dr. Franziska van Hall
Ärztliche Direktorin Stillachhaus Privatklinik Oberstdorf
Unser menschliches Gehirn gibt in seiner Grundeinstellung negativen Reizen den Vorrang gegenüber neutralen oder positiven Stimuli. Denn Pessimismus hat sich als Grundmuster bezüglich Vorsicht und Überleben in einer gefährlichen Welt in vielerlei Hinsicht als vorteilhaft erwiesen. Dennoch sind es wohl die Optimisten, die länger leben - dies war das Ergebnis einer aktuellen in „Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)“ veröffentlichten Forschungsstudie. Welche Ziele wir uns setzen und ob wir jene auch erreichen, dies hängt maßgeblich von unseren Grundeinstellungen, Sichtweisen und Glaubenssätzen ab. Doch welcheDefinitionen und Konzepte von Optimismus existieren heute? Welche Faktoren generieren seine lebensverlängernde Wirkung? Ist Optimismus wirklich trainierbar? Im Vortrag werden unterschiedliche Attributionsmuster und Überzeugungen auf den Prüfstand gestellt. Studien haben zudem gezeigt, dass eine optimistischere Einstellung durch einfache therapeutische Techniken und Tools nachhaltig gefördert werden kann. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Selbstwirksamkeitserleben (SWE). SWE und positive Handlungsergebnisse unterstützen sich gegenseitig und können bei der Förderung der positiven Gesundheit psychotherapeutisch wirksam genutzt werden.
Prof. Dr. Stefan Röpke
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin
Narzissmus ist ein Persönlichkeitsmerkmal, welches seit der Antike beschrieben ist. Wenn Leid und Beeinträchtigung hierdurch beim Betroffenen hervorgerufen werden, wird es als pathologischer Narzissmus klinisch relevant. Als eigenständige Diagnose findet es sich als Narzisstische Persönlichkeitsstörung nur im amerikanischen Diagnosesystem DSM-5®, nicht jedoch im ICD-10® der WHO. Diese Randständigkeit in den Klassifikationssystemen steht im Widerspruch zum großen klinischen Interesse an dem Störungsbild. Bisher wurden viele Theorien und Therapien für den pathologischen Narzissmus entwickelt.
In diesem Vortrag sollen diese Behandlungsansätze und Theorien den verfügbaren empirischen Daten gegenübergestellt werden. Es soll den Fragen nachgegangen werden: Was wissen wir über die Pathogenese von Narzissmus? Welche klinischen Modelle sind belegbar? Welche Behandlungsansätze wirken? Gibt es kulturelle Unterschiede hinsichtlich der Ausprägung von pathologischem Narzissmus? Steuern wir auf eine narzisstische Epidemie zu?
Dr. phil. Dipl.-Psych.
Christine Altstötter-Gleich
Universität Koblenz-Landau, Campus Landau, Fachbereich 8: Psychologie
Perfektionismus ist mit einer Vielzahl psychischer Störungsbilder verbunden. Am verbreitetsten sind stressbedingte Störungen wie Depression und Burn Out. Häufig sind mit der Tendenz, an die eigenen Leistungen sehr hohe Anforderungen zu stellen, aber auch ausgeprägte soziale Ängste und Essstörungen verbunden. Nicht zuletzt werden perfektionistische Tendenzen im Alltag als problematisch erlebt, weil sie für dysfunktionale Verhaltensweisen, wie z.B. Prokrastination oder übertriebenes Checking-Verhalten verantwortlich sind. Internationale Forschungsprogramme machen jedoch deutlich, dass ein ausgeprägtes Leistungsstreben nicht zwangsläufig mit psychischen Problemen einhergeht. Sie identifizieren eine Reihe von Prozessen, die dafür verantwortlich gemacht werden, dass sich perfektionistische Tendenzen zum sogenannten klinisch relevanten Perfektionismus entwickeln.
Im Zentrum des Vortrags stehen neben diesen Prozessen verschiedene Modelle zur Ätiologie des klinisch relevanten Perfektionismus. Darauf aufbauend werden kognitivverhaltenstherapeutische Interventionsstrategien vorgestellt, die vor allem auf sogenannte perfektionistische „Denkfehler“ abzielen.
Dr. med. Franziska van Hall
Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Ärztliche Direktorin CuraMed Kliniken Privatklinik Stillachhaus
Als psychologische Resilienz wird insbesondere die Fähigkeit eines Individuums bezeichnet, sich erfolgreich an Stress, Traumata und Krisensituationen anzupassen. Unserem heutigen Verständnis zufolge unterliegt Resilienz einem prozesshaften Charakter; sie ist dynamisch und damit veränderbar. Doch welche übergeordneten Resilienz-Mechanismen führen in ihrem Zusammenwirken zu einer verlässlichen Vorhersage von Resilienz gegenüber Stressoren?
Der Vortrag bietet einen Überblick über die derzeit noch sehr heterogenen wissenschaftlichen Resilienzkonzepte, ausgehend von unterschiedlichen Resilienz-Definitionen über deren Operationialisierung bis hin zur Erfassung eines einheitlichen Resilienzkonstruktes. Auch in Bezug auf die Frage, wie Resilienz als erfolgreiche Bewältigung von Entwicklungsaufgaben am besten trainierbar wird, existiert derzeit noch kein wissenschaftlicher Konsens: Vor dem Hintergrund einer kritischen Reflexion der bisherigen Evidenz solcher Interventionen wird ein Ausblick auf den zukünftigen Forschungsbedarf unter Einbezug notwendiger wissenschaftlicher Standards skizziert. Im Weiteren erfolgt ein Einblick in die praktische resilienzmedizinische Arbeit des Stillachhauses. Trotz der Verschiedenheit der einzelnen Forschungsbefunde ließ sich bereits ein deutlicher Zusammenhang zwischen Resilienz und psychischer Gesundheit z.B. auch bei körperlich Erkrankten zeigen. Parallel zur klinischen psychosomatisch-psychotherapeutischen Arbeit werden daher im Stillachhaus durch gezielte Interventionen bekannte Resilienzfaktoren gefördert, um durch die gewonnene positive Gesundheitskompetenz (Veränderung von Einstellungen und Ansichten, neugewonnene Stärken und Ressourcen sowie Kompetenzen) den Therapieerfolg der Patienten und damit deren Lebensqualität nachhaltig zu stärken.
PD Dr. Tobias Teismann Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitseinheit Klinische Psychologie und Psychotherapie, Ruhr-Universität Bochum. Geschäftsführender Leiter des Zentrums für Psychotherapie, Ruhr-Universität Bochum
In Deutschland sterben pro Jahr in etwa 10.000 Menschen an einem Suizid. Die allermeisten Suizide werden im Kontext psychischer Erkrankungen vollzogen. Entsprechend ist die Auseinandersetzung mit Suizidwünschen, -plänen, -versuchen und Suiziden ein häufiges Thema klinisch-therapeutischen Handelns, welches eine besondere klinische, ethische und juristische Verantwortung mit sich bringt. Mythen zum Thema Suizidalität stehen effektivem therapeutischen Handeln jedoch vielfach entgegen.
Im Vortrag sollen solche Mythen benannt und konterkariert werden, die für die alltägliche, therapeutische Arbeit von Relevanz sind: Im Einzelnen wird es um Mythen rund um die Risikoabschätzung, Krisenintervention und Psychotherapie suizidaler Patienten gehen.
Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Nicole Bührsch
Psychologische Psychotherapeutin, Fliedner Klinik Berlin
Psychische Probleme und Erkrankungen sind nicht auf ein bestimmtes Lebensalter begrenzt. Andererseits ist gerade das Älterwerden häufig mit Belastungen und Herausforderungen verbunden, die schwer zu überwinden sein können. Typische Stressoren in dieser Altersgruppe sind: Abschied vom aktiven Berufsleben, Verlusterlebnisse, Funktionseinschränkungen/ chronische Erkrankungen, Gedächtnisstörungen oder die Betreuung schwerkranker Angehöriger. Dazu kommt bei vielen Menschen die Scham, sich oder anderen einzugestehen, dass bestimmte Lebensumstände als zu belastend erlebt werden und einem die Fähigkeiten zur Bewältigung im Moment fehlen. Daraus ergibt sich, dass ältere Menschen oft unerkannt und/ oder unbehandelt an psychischen Störungen erkranken. Wie kann die Psychotherapie älteren Menschen dabei helfen? Die gute Nachricht ist, dass die vielfältig vorhandenen guten Psychotherapiemethoden bei älteren Menschen nicht grundsätzlich verschieden, sind zu denen bei jüngeren Patienten. Niemand muss das „Rad neu erfinden“. Der Vorteil bei älteren Patienten ist oft, dass die Anliegen viel konkreter formuliert werden. Der Blick auf die größten Risiken für ältere Menschen zeigt den wichtigsten Ansatzpunkt in der Psychotherapie (älterer) Menschen: eine Bereitschaft und Basis schaffen für gelungene Anpassungsleistungen. Dabei ist die Würdigung von Leistungen und Erfahrungen – positiver wie negativer- ebenso wichtig wie die Ermutigung zu neuen Erfahrungen bzw. der Beibehaltung wesentlicher Lebensziele. Konkret ist die Aufrechterhaltung bzw. Reaktivierung werteorientierter Aktivität vor dem Hintergrund der realen Möglichkeiten ein wichtiges Anliegen.
Prof. Dr. rer. nat. Silvia Schneider Dekanin der Fakultät für Psychologie, Ruhr-Universität-Bochum
Unumstritten ist, dass ein Familienmitglied mit einer psychischen Störung das Risiko für andere Familienmitglieder erhöht, ebenfalls eine psychische Störung zu entwickeln. Eine bisher wenig beachtete Frage ist jedoch was passiert, wenn das erkrankte Familienmitglied durch eine erfolgreiche Behandlung die psychischen Störungen zu bewältigen lernt. Der Vortrag widmet sich dieser Fragestellung auf zwei Wegen: (1) Wie wirkt sich die Psychotherapie eines Elternteils „top-down“ auf die Kinder aus? (2) Wie wirkt sich die Psychotherapie eines Kindes „bottom-up“ auf die Eltern aus? Darauf aufbauend wird exemplarisch dargestellt, welche Prozesse an Psychotherapieeffekten über die Generationengrenze hinweg beteiligt sein könnten. Empfehlungen für die klinische Praxis werden diskutiert.
Prof. Dr. Matthias Rose
Direktor Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik, Charité-Universitätsmedizin Berlin
Deutschland gehört zu den Ländern mit der höchsten Prävalenz von Schmerzerkrankungen weltweit. Schätzungen gehen von ca. 15 Mio. Patienten aus, die an wiederkehrenden Rückenschmerzen leiden und ca. 750.000 an einer chronischen Schmerzerkrankung. An erster Stelle der Gründe für ambulante Krankschreibungen steht der Rückenschmerz, noch vor den Infektionserkrankungen. Die Europäische Schmerzgesellschaft spricht dem Schmerz bereits den Wert einer eigenen Erkrankungsentität zu, die Internationale Schmerzgesellschaft sieht in der konsequenten Schmerzbehandlung sogar ein ‚Universelles Menschenrecht‘. Auf der anderen Seite sterben heute in den USA mehr Menschen als jemals zuvor an einer Überdosis von Opioiden, darunter erstmals überwiegend ärztlich verschriebene Medikamente. In dem Vortrag soll zunächst auf die verschiedenen Krankheitsmodelle des Schmerzes und die Ursachen für dessen Zunahme eingegangen werden, bevor die neurobiologischen Befunde bei chronischen Schmerzpatienten dargestellt werden, die die Grundlage für eine individualisierte Schmerztherapie darstellen. Am Ende der Veranstaltung sollen anhand von Fallbeispielen gemeinsam die Prinzipien einer multimodalen Schmerztherapie erarbeitet werden.
Die Fallbeispiele stammen aus der Arbeit in dem interdisziplinären Schmerzzentrum der Charité, in dem Anästhesisten, Physiotherapeuten, Psychologen, Neurochirurgen und Fachärzte für Psychosomatik in der ambulanten, teil- und vollstationären Versorgung seit Jahren eng zusammenarbeiten.
PD Dr. med. Dipl.-Psych.
Angela Merkl-Maßmann
Fliedner Klinik Berlin, Charité Universitätsmedizin Berlin
Der Vortrag wird sich mit einer Reihe von therapeutische Stimulationsverfahren in der Psychiatrie beschäftigen, u.a. der transkraniellen Gleichstromstimulation (tDCS), der tiefen Hirnstimulation (THS), der Elektrokonvulsionstherapie (EKT), der Magnetkonvulsionstherapie (MKT) und der Vagusnervstimulation (VNS). Die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) wurde von den Psychiatern Cerletti und Bini im Jahre 1938 zur Behandlung von Psychosen eingeführt. Die EKT stellt eine wissenschaftlich begründete Hauptbehandlungsmethode der therapieresistenten Depression dar. Insbesondere bei wahnhaften Symptomen oder lebensbedrohlichen katatonen Zuständen ist sie eine erfolgreiche therapeutische Stimulationsmethode. Immer noch vermeiden Behandler aus Unwissenheit oder Vorurteilen eine Überweisung zur EKT bei der Behandlung therapieresistenter Depressionen. In 60-80 % der Fälle können jedoch Remissionen erzielt und mit einer maximalen Response kann bereits nach zwei bis vier Wochen gerechnet werden (UK ECT Review Group, 2003). Eine rechtzeitige und adäquate Aufklärung der Patienten und ihrer Angehörigen über EKT ist dabei unerlässlich. Neben den klassischen Behandlungen der Depression mittels Psychotherapie und Medikamenten hat in den vergangenen Jahren auch die nicht-invasive Hirnstimulation zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) ist ein Verfahren, bei dem Nervenzellen in der Hirnrinde mittels Serien von sehr kurzen, aber starken Magnetfeldimpulsen stimuliert werden. Eine weitere therapeutische Möglichkeit ist die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS). Hierbei werden Elektroden auf der Kopfhaut für 20 bis 30 Minuten mit einem schwachen Gleichstrom angelegt, mit dem die Aktivierbarkeit von Nervenzellen verändert werden kann. Bei der TMS und tDCS handelt es sich um nebenwirkungsarme Behandlungsverfahren. Über neue experimentelle Ansätze für die individualisierte Behandlung bei Depressionspatienten wie die Tiefe Hirnstimulation wird ebenfalls berichtet.
Dr. med. Franziska van Hall
Ärztliche Direktorin CuraMed Privatklinik Stillachhaus, Oberstdorf
Gedanken sind meist flüchtige, kurzfristige Phänomene. Dennoch können sie unser emotional-seelisches und auch körperliches Wohlbefinden maßgeblich beeinflussen. Insbesondere psychische Erkrankungen lassen sich dahingehend beschreiben, in welchem Ausmaß bestimmte Gedanken immer wieder durchgegangen, vertieft und bearbeitet werden, beispielsweise im Rahmen von Grübelschleifen, Sich-Sorgen und Monitoringsprozessen.
Bei der Auswahl und Steuerung unserer Denkmuster sind dabei die sogenannten Metakognitionen sehr bedeutsam. Gemeint ist die Auseinandersetzung mit und Beziehung zu unseren inneren kognitiven Prozessen: Das Denken über das eigene Denken. Vor diesem Hintergrund entwickelte Adrian Wells die Metakognitive Therapie (MCT).
Bisherige Studien bieten Evidenz für eine rasche und nachhaltige klinische Wirksamkeit vom MCT bei zahlreichen psychischen Erkrankungen. Im Rahmen der Fortbildung werden in Theorie und Praxis wichtige Grundlagen der MCT vermittelt und wesentliche Techniken wie Losgelöste Achtsamkeit, Einsatz von Metaphern und Aufmerksamkeitstraining vorgestellt und in ersten Schritten eingeübt.
PD Dr. Julia Brailovskaia
Lehrstuhl Klinische Psychologie und Psychotherapie Ruhr-Universität Bochum
Die Nutzung von sozialen online Plattformen, wie Instagram und Twitter, gehört zum heutigen Alltag von vielen Menschen weltweit. Neben den vielfältigen Möglichkeiten zur Selbstdarstellung bieten die Plattformen ihren Mitgliedern die unterschiedlichsten Funktionen, um sich zeit- und ortunabhängig miteinander online zu verbinden und soziale Interaktion zu betreiben. Trotz der offensichtlichen Vorteile kann die Nutzung schwerwiegende negative Konsequenzen für die psychische Gesundheit haben, die den meisten Menschen nicht bewusst sind. Insbesondere die positiven Erfahrungen von Freude und sozialer Unterstützung durch das Eintauchen in die Online-Welt können die Entwicklung einer suchtartigen Bindung an die Plattformen begünstigen. Im Rahmen des Webinars wird am Beispiel der aktuell größten und populärsten sozialen Plattform Facebook der Weg von der Nutzung bis zur Entwicklung der suchtartigen Merkmale erläutert. Dabei werden aufbauend auf dem neusten Stand der Forschung die Risikofaktoren, die diese Entwicklung begünstigen, sowie ihre schädigenden Konsequenzen für die psychische Gesundheit vorgestellt.
Abschließend werden Faktoren behandelt, die zu einem kompetenten Umgang mit sozialen Plattformen und somit auch zum Schutz der psychischen Gesundheit im Zeitalter der digitalen Revolution beitragen können.
Prof. Dr. Jürgen Margraf
Alexander von Humboldt-Professur für klinische Psychologie und Psychotherapie, Ruhr-Universität Bochum
Was haben Goethe, Freud und Brecht gemeinsam? Sie alle litten unter einer Angststörung. Übermäßige Ängste von Krankheitswert betreffen aber nicht nur berühmte Künstler und Wissenschaftler, sondern stellen weltweit die häufigste Form psychischer Störungen dar. Ohne professionelle Hilfe führen sie für die Betroffenen wie ihre Angehörigen i.d.R. zu massiven Beeinträchtigungen der Lebensqualität. Derartige Folgeprobleme stellen wiederum selbst eine Belastung dar. So kommt es oft zu einer „Abwärtsspirale“, an deren Ende häufig Depressionen, Alkoholabhängigkeit, Medikamentenmissbrauch und eine um bis zu 20mal erhöhte Suizidgefahr stehen.
Mittlerweile existieren zuverlässige Diagnosemethoden und erfolgreiche Behandlungsansätze für die Angststörungen. Zugleich ist unser Wissen über die zugrunde liegenden Wirkmechanismen und die effektive Übertragung der Forschungsergebnisse in die klinische Praxis stark gewachsen. In jüngster Zeit sind verstärkt basale Gedächtnis- und Lernprozesse sowie die Förderung von Selbstwirksamkeit und positiver psychischer Gesundheit in das Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Der Vortrag stellt die wichtigsten Neuentwicklungen dar und gibt praktische Empfehlungen für die therapeutische Arbeit.
Prof. Dr. Tanja Zimmermann
Professur für Psychosomatik und Psychotherapie mit Schwerpunkt Transplantationsmedizin und Onkologie, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover
Eine Krebserkrankung stellt nicht nur für die erkrankte Person eine psychosozial belastende Situation dar, sondern kann auch den nicht erkrankten Partner und die partnerschaftliche Funktionsfähigkeit sowie das Leben von Kindern, Verwandten und engen Freunden beeinträchtigen. Die psychische und physische Funktionsfähigkeit der Angehörigen beeinflusst auch ihre Fähigkeit, für die Patienten zu sorgen. Daher ist es von größter Bedeutung, die psychosozialen Belastungen sowohl bei Patienten als auch bei Angehörigen zu erfassen sowie Angehörige und hier insbesondere die Partner der Patienten in die psychoonkologischen Beratungskonzepte zu integrieren. Trotz der insgesamt deutlich verbesserten psychosozialen Versorgung von Krebspatienten im Rahmen der Leitlinienentwicklung und der Definition psychosozialer Versorgungsstandards erhalten Angehörige weniger emotionale und praktische Unterstützung als Patienten. Paarinterventionen verbessern nachweislich die Kommunikationsfähigkeit der Partner im Hinblick auf die individuellen Ängste und die oftmals veränderten Rollen innerhalb der Partnerschaft. Das Paar lernt, Stress gemeinsam zu bewältigen im Sinne einer „We-Disease“. Auch der Übergang von der direkten medizinischen Therapiephase in die „Normalität“ mit beispielsweise der Wiederaufnahme sexueller Aktivität kann dem Paar durch erfolgreiches dyadisches Coping leichter fallen als Paaren ohne psychoonkologische Paarintervention.
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